die elende Stadt
Die unglückseligen Bewohner der elenden Stadt sind in ihrer erdrückten Mehrheit gebeugte, schattenhafte, aschfahl ihre kahlen Schädel beutelnde, zipfelgesichtige, an schwerstenen Reizsymptomen bebende, minuslohnbeschäftigte, nur mäßig verschlagwortbare, lebenslang in einer kalten Anonymität gefangene, an ihrer geraubten Sinnhaftigkeit herabgewürdigte, ihrem System nie Entfliehbare. Und immer so weiter.
Der öffentliche Panikraum umfasst rund 60 Kilometer zum Quadrat, das Wlan ist unfrei.
Die elende Stadt ist mit lustlosen Listen plakatiert. Ein jeder schreibt ein elektronisches Buch. Überall sind Gurte angebracht, in den fahl beleuchteten Schaufenstern schreckliche Körper ausgestellt. Private elektronische Fußfesseln gelten als deutlich überteuert, das kollektive Gedächtnis als lückenhaft.
Arbeit
Der wichtigste Arbeitgeber in der elenden Stadt ist die [[die_elende_stadt:die_unterirdische_menschenfabrik|unterirdische Menschenfabrik]]. Eindringliche, bei Dunkelheit phosphoreszierende Straßenmarkierungen führen von derer ebenerdiger Einfahrt bis weit hinab in die unheimlichen Hallen und weisen den Unglücklichen ihren Weg.
Feiertage
Mariä Verknüpfung, 2. Februar und 9. September. Sonntage sind abgeschafft.
Ferner finden jährlich ab der Wintersonnenwende im örtlichen Einkaufszentrum, dem Wert Center, die stets mit Sorge erwarteten Tiefpunktwochen statt.
Am sogennanten "Blutsamstag", dem vorletzten Samstag im Dezember, kommt es traditionell zu Unruhen.
Der mit Abstand unbeliebteste Wochentag ist der Fearsuit Friday.
Unterhaltung
Ablenkung und Unterhaltung ist spärlich gesäht in der elenden Stadt. Sie umfasst beispielsweise das unpopuläre und ganzjährig aufgeführte Lebendige Krippenspiel, welches behōrdlich angeordnet und durchgesetzt ist. Die Akteure [spezifizieren] werden in ihrer Arbeit von mehreren kopflosen, robotronischen Mulis unterstützt.
ōffentlicher Nahverkehr
Õffentlicher Nahverkehr ist in der elenden Stadt nicht vorgesehen. Als mobil gilt, wer ein Lastenrad oder einen Raketenanzug besitzt.
Schreie
Schreie treten vermehrt in den ersten Nachwochenphasen auf; ihre Herkunft bleibt meist ungeklärt. Belegt ist, dass Schreien nicht befreit.
die durchschnittliche Temperatur
Die durchschnittliche Temperatur ist für alle stets drückend und unangenehm. Gelegentlich treten Phänomene auf. Aufmerksamkeitsheischende, kostenlos aufgenötigte QR-Codes der elenden Stadt beinhalten sublim gemeinte Schlechtwettervorhersagen des großzügig überdachten Wert Center. Die Atmosphäre ist als basisch anerkannt. Die sogenannten Zwischenjahreszeiten (Herbst, Nachwinter) betragen jeweils maximal zehn Tage.
Ära
Es überwiegt das prekäre Robozän. Der Roboterkommunismus ist nur eine ferne Utopie, zum Beispiel des 'Zentrums für Widerstand'. Autobahnfreie Sonntage enden um 21.45 Uhr, fortgeschrittene Bewohner erinnern sich bevorzugt an die BRD.
Monumente
Helden sind selten in der elenden Stadt. Der historisch verbürgte Elefantenfriedhof des städtischen Tierparks wirkt ungepflegt. An den jährlichen Spartag erinnert ein panzergläserner, von innen verspiegelter Kubus an der Stelle des ehemaligen öffentlichen Trinkwasserspenders. Der Handel mit abwaschbaren Tätowierungen ist seit seiner Errichtung untersagt. Eine idealisierte Darstellung eines magentafarbenen, gemeinschaftlichen Brotbackofens wurde aus lizenzrechtlichen Gründen nicht umgesetzt. "Ground Zero" bezeichnet eine am Stadtrand gelegene, vornehmlich von Hundebesitzern frequentierte Brache mit etlichen geplatzten, ausgetrockneten Tetra Paks. Für das Andermal ist zu kontinuierlichen Spenden aufgerufen, das öffentliche Bad vor Jahren ausgelaufen.
die behördliche Lotterie
Die behördliche Lotterie ist nur vorgetäuscht. Gelegentlich ausgegebene Freilose und Essensmarken erweisen sich regelmäßig als Nieten.
die Große Gumwall
Die Große Gumwall ist das Wahrzeichen der elenden Stadt. Sie ist knapp einhundert Meter lang, an einigen Stellen mehrere Stockwerke hoch, und mit hunderttausenden bis aberhunderttausenden ausgekauten Gummiblatzen beklebt. Diese beinhalten den getrockneten Speichel der Generationen, für jene, die nachfolgen.
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