Disko im Totholz, Bullog 20y

[historisch, mein allererstes Blog, und folglich von unten nach oben zu lesen. In 2005.]

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aus

eine in ihrer resignation verbeispielhaftete hausmeisterin wischt ungeruehrt den vorsatz einer ihre welt und noch viel mehr bedeutenden aufhoffnung aus dem welken garten ihres bleichenden kittels, fahle, ob eines nicht weiter begruendeten stolzes stumm gewordene brezenwerfer durchmessen gruss- und mitleidlos ihr starrendes revier.

ein wunsch aus gift aufweht in letzter praechtiger bloesse alles scheintum zu schwer gewesenen grooves, nichts bleibt.

(hingelegt.)


und freitag

die entdeckung amerikas war nur vorgetaeuscht und wurde an einer europaeischen kueste fotografiert (1912, schwarzweiss).


freitag

umsonstenes ist jetzt preiswert wie nie.


bilanz

anfahrt; validation; niedertracht; gore galore; spitzer an sich; bootcamp; sonstige; gebaerdensack; das system; furcht des wanderers (allgemein); gesteck; clarokaffee; die hex' ist tot; einsicht: demut; stimmt nicht; buchstab; kratzen; ab genau hier; stroessner; leergut.


zweiter weihnachtstag

es ist zu viel und alles auf einmal passiert um saemtliche ereignisse in fuenfzehn konzentrationsminuten zu pressen, die nachrichten werden daraufhin behoerdlich abgesagt und durch ein historisches ballspiel ersetzt, anschliessend kommt gueltige musik.


samstag

bis zur erschoepfung die bourgeoisie bespuckt, das anstehen vor einem irrefuehrend beleuchteten spiegel erst hinterher gemerkt. nur noch neun tage (mein internetz).


mittwoch, fleischfarben

tan, purple mountain's majesty, und tickle me pink.


dienstag

auffaellig ist aber, dass es immer noch keine rueckwaertspartei gibt.


heroin

nullfuenf war das jahr des pocket, pocketbikes, pocketcoffee, pocketwars. greife, da das angebot ein guenstiges ist, in vorletzter minute zu einem pocketbewusstsein, das ich herstellergarantiert ueberallhin mitnehmen kann, jetzt bin ich ich.


tag der genetik galore

mendel, mendel, get a grip on that tomato bendel.

na und.


donnerstag, zwei nachrichten

wie erst heute herauskommt ist internetz ein versehen und wird zum angefangenen jahresende geschlossen, im gegenzug werden wieder spiele mit grenzen durchgefuehrt und ein retrocoop eroeffnet, retrocops hat es dafuer nie wirklich gegeben.


mittwoch

ganz aktuell und musthave und cantdowithout ist jetzt scham.


montag, respektiert meine haare

ich bin weiss und deutsch und buergerlich. ich war auf einem gymnasium und nie ernsthaft krank. meine lebens- und glueckserwartung ist mittelmaessig, meine aussage eklatant. aufstehen ist viel schwerer wenn es draussen noch dunkel ist, respektiert meine haare, dogs, respect my hair.


samstag

schwermut ist jetzt disko.


8. dezember

vor genau 25 jahren und einem tag versuchte david chapman, john lennon vor einem new yorker hotel den von psychotenspucke durchnaessten linken zeigefinger medienheischend tief in eines seiner verhassten lennonohren zu stossen, er traf den stets grossartig gewesenen beatle jedoch gar nicht erst an.


donnerstag

die schiere unmoeglichkeit, einen zwerg zu zerstampfen bedingt sich durch dessen nachgewiesene federleichte. aehnlich einer fruchtfliege, die der nach ihr schnappenden hand beharrlich durch blosses fortgetragenwerden auf dem wirbelnden handschnappstrom entflieht, entkommt der zwerg, der lediglich aus einer steifen huelle sowie einem fuss besteht, aus seiner innersten natur heraus zwingend jeder widergewalt.

ueberall ist es besser als hier.


ich und die cia

im apnoetraum von einem auslaendischen staatsdienst weggeholt worden, die ganze nacht planlos herumgeflogen. der pilot ist betrunken und schwitzt. stolz erklaert er mir und anderen wehrlos unangeschnallten die prinzipien des parabelflugs, touchiert ein ausschliesslich von nicht registrierten, arabisch erscheinenden immigranten bewohntes gebaeude und stuerzt uns, let's roll, in einen sich ueber rumaenien auftuenden schwarzkalten atlantik, keiner ueberlebt.

meine gewesene identitaet wird gespeichert und als zaepfchen publiziert, die demuetigung perfektioniert.


fernsehadvent (zwei)

ein tribut, die prominenten toten, ain't life hierlich.


freitag, samstag

durch die hoelle, wiener fruehstueck, und zurueck.


donnerstag

als drittletzter ort der welt verfuegt die gemeinde einen stadtmarathon bei geeigneter witterung. teilnahmeverpflichtet sind bei sponsoren beschaeftigte leihzubildende, niedrigste angestellte und ihre angehoerigen sowie gewaehlte gewinnschwarze, die siechen erhalten einen angemessenen vorsprung.

da der fotografisch verwertbare abschnitt der laufstrecke nur wenige hundert meter durchmisst, wird diskutiert, ob das fragliche ereignis ueberhaupt oberirdisch, nicht geschickter in einem bestaendigen hin und dann immer wieder her, in seiner not in der ausrichtung sowieso vertikal, von kuenstlicher beschwerung mit erheblichen, gefuellten saecken bestimmt, beziehungsweise von einem extra aufgestellten, nicht zu flachen stein springend bewaeltigt werden kann, alternativ kommt ein festival der frei erfundenen kulturen in frage.


am Scheideweg, Illustration


dear dotty,

zwecks erschleichung ansonsten nicht zu rechtfertigender aufmerksamkeit taeusche ich seit monaten eine bedeutungsscheinschwangerschaft vor. ich schwelle, quelle, gifte aus jeder meiner betont unrein gewordenen poren, sudele im scharfen verstimmungsrhythmus kill, kill in speiroter bete auf jeden noch nicht von mir anderwaerts besetzten befindlichkeitsfleck, waelze mich wuetend und stampfe periodisch auf.

mein soziales umfeld, so es ein nennenswertes ueberhaupt ist, erwartet nach unverhohlener langeweile und gelangweilter unverhohlenheit meine niederkunft mit einem zumindest halberfundenem gedanken, dem ansatz einer idee, einem scheisse mehr als die aufteilung dieser welt in knueller und falter. wie jetzt bloss weiter.


interim

my bandana's a banana.


the uadm

heute abend, the uncrackable apeshit doom manifesto bourgeoisie, ex uncrackable apeshit doom manifesto dukes, ex uncrackable apeshit doom manifesto lords.


advent eins

es schneit. die menschen auf strassen und plaetzen erstarren zu faszinierter unglaeubigkeit, den stieren blick unentwegt gen das prachttreibende himmelsschauspiel gerichtet, die maeuler in stummer hochfreude weit aufgerissen, woraufhin dutzende am niederschlag elend ertrinken.


gerechtigkeit

zum folgenden ersten kommenden monats werden blogger, zineautoren sowie ueberhaupt alle ueblichkeitsschwaetzer die hangover statt hannover setzen des landes und anschliessend des internets behoerdlich und fuer immer verwiesen, gleiches gilt fuer den elendsbluemanten vorschub die hansestadt und dann hamburg.


mittwoch

nach anfaenglich furiosem comeback des rotbaeckchensafts scheitert der gewollte launch des spiralwangenlikoers in grandios erscheinender manier und alle sind gefeuert oder zumindest verunsichert, wann macht endlich jemand koepfe mit naegeln.


dienstag, maximal acht zeilen (kommentar)

<TEXTAREA NAME="ich" ROWS="8" COLS="40">niemand,keiner hoert mich. mein leben ist ohne submit.</TEXTAREA>


montag

minus 50 ways to love your leper (folgt).


loeschpapier

daenemark ist unwiderbringlich abgeschafft, es wurde nie gebraucht.


Fluxus, Illustration


retro

junge, sich als neosubversiv begreifende radiostationen aus um berlin herum verzichten demonstrativ auf das abspielen jeglicher musik und lassen stattdessen von einer steifblechernen, wenngleich unweigerlich als menschlich zu deutenden frauenstimme mindestens mittleren alters endlose, fuer uneingeweihte nicht entcodebare zahlenkolonnen aufsagen.

die szene zerbricht nach nur wenigen stunden am unvorhergesehenen einbruch euphorisierter geronten, die ein faedelresistentes palaestinensertuch im verbund mit einem wetzigen parka als geheimkennung fuehren, saemtliche hingelogenen maxime als willkuerliche auflistung staatlich archivierter bingoreihen entlarven und ueberhaupt uebermaessig grinden, quo vadis subkultur.


mittwoch

'mit toedlichem ausgang' falsch verstanden und die wochen drinnen verbracht, irgendwann aggressiv.


montag, nicht

niemand ist eine insel, eine plate, ein oog.


kranzniederlegung

zum eklat kommt es, als der offensichtlich betrunkene ehrenmalswart, ein gedrungener, fast kahler hundsmensch mit vor stolz verzerrt gefrorenen zuegen, nur in seiner eiferschweissstarrenden unterwaesche und einem militaerisch wirken sollenden hut bekleidet, unvermittelt zwischen den ehrenmalskadetten hervorbricht, dem diesjaehrigen ehrenkranznachbringer, eigentlich ein knabe noch, das diesmal besonders prachtvolle bekundungsstueck nach kurzem, wenngleich ungemein gewaltsamen ringen entreisst, dieses taumelnd gen die ueberhoehung reckt, es sich in zutiefst gemeinter bewegtheit um seinen beaengstigend aedernden hals herumhaengt, vornueber knickend faellt und sich in befriedigter bewusstlosigkeit lautlos in das gesteck hineinerbricht. <BR>

die anfaengliche gebanntheit des auf blosses zusehen beschraenkt gedachten, nicht zuletzt aus den doerfern herbeigeschafften publikums loest sich nach endlos scheinenden minuten in schiere entfesselung, tobende illusion einer unbestimmten gemeinschaft, nicht enden wollende la ola eines von der draengenden presse nachtraeglich zu bennenenden wirwissens, es ist politisch und das richtige leben noch dazu.


sonntag

beim autistenjam gewesen, alle waren taktlos.


freitag

<INPUT TYPE="checkbox" NAME="huhn">huhn</INPUT>


reklamation der proklamation und alles reklame und scheiss

der anstand der aufstaendigen ist mit sofortiger wirkung verwirkt und ueberhaupt gar nicht mehr en mood.


prozessauftakt

angeklagt ist ein in etwa schweindelfarbener, grobschlaechtig gealterter auslaendischer faschist, der gutglaeubig nachfolgenden generationen mittels selbstverfertigter, nur bedingt ueberzeugender flugobjekte aus dem angeblich ewigen eis den laengst entschiedenen rassenkampf um den jazz und das oel und die wahrheit in verleumderischer absicht loszuschlagen versucht (kanadische dollar 2,95).

seine verteidigerin, eine bebrillte schimpansin mit unecht wirkendem bergmanhaar, der feingliedrige, auf unbestreitbare smartheit bedachte bonoboanklaeger sowie der eigens in die stadt verbrachte richter, ein praechtiger silberruecken tief kultivierter bedachtsamkeit, langweilen sich schnell und entscheiden, alles was noch mensch ist in den oeffentlichen stadien zusammenzutreiben und diese ringsum anstecken zu lassen, und nur die die am ende recht behalten haben kommen mit ihrem ueberleben davon.


donnerstag, hoerspielfragment

"Der Widerstand eines an seinen Nasenloechern Aufgehaengten bricht vergleichsweise schnell", ab jetzt ist alles ganz egal.


woche 45

die elfte nacht in folge halten die jugendunruhen in den vorstaedten an, ueberschattet von den perimenopausenunruhen, gefolgt von den nicht minder bedrueckenden postklimakteriumunruhen, an gewalt und aussichtsloser brutalitaet nur noch uebertroffen von den seniumunruhen, irgendwas ist immer.


montag, reimgesetz

jeder obdachlose erhaelt ab heute einen hut aus hund und zwei pfund schund. oder grind.


generation garnichts

und zwar ueberhaupt gar nichts.


freitag

laut forschungsgruppe fragen ist die mehrheit der antwortenden bevoelkerung das kollektive erschrockensein inzwischen gewohnt und plaediert fuer die zukuenftige option ground zero komma fuenf.


Unvoreingenommenheit, Illustration


mittwoch

der letzte und alles entscheidende weltkrieg (3) wurde ob der der schneekugeltechnologie haushoch ueberlegenen teslakugelwissenschaft entschieden, funky blitze ueberragen ausdruecklich jeglichen glitzy glimmer glam.


letzter tag oktober

hasserfuellte, alles durchdringende schreie ausstossend ziehen die wiederkehrenden gaense aus norden und osten ueber die stadt, ein drohend gewaltvolles v bildend, gefolgt von einem schieflichen u, dem ungewollt spiegelverkehrten c, einem ohne wohlwollende fantasie nicht mehr erkennbaren k, und machen sich unausloeschbar unglaubwuerdig.


sonntag, auch

das einstimmig angesagteste lokal der inumwobenen eventuellgastronomie versucht, nichts bekommen, im gegenzug fuer alles in meinem leben gezahlt.


sonntag

die wuerdevolle greisin schreitet, ein von wacher hoffnung und vom aufstreben umkraenztes kleinkind fuehrend, gemessenen schrittes den der allgemeinen oeffentlichkeit zugaenglich gemachten teil des zentralen forums hinauf. als sie merkt dass sie gefilmt wird haelt sie kurz inne, steift ihren stolzen nacken, greift das erschrockene anvertraute beidhaendig unter seinen achseln, wirft es hoch und immer hoeher in die luft, faengt es behende wieder auf, wirbelt dieses vielfach um ihre von verschiedensten erfahrungen gerundeten schultern, schleudert es ohne erkennbare muehe in einem derart gestalten schiefen bogen weit von sich weg, dass das steife, bodenlos gewordene puppenhafte nach schier endlos erscheinender verzoegerung genau wieder an ihrer von steinfaltigem wissen gemergelten, in grosszuegiger voraussicht gestreckten hand landet und endlich in vorerst angenommener sicherheit ist.


dings

speakie walkie talkie. egal.


samstag

alle auf drei ist mehr als nur ein wort.


freitag

ein fuehrender galerist stellt unsauber in plastik verschweisste wurstscheiben aus den 1960er jahren aus. jene titeln sich als beispiel "grosser sonnenaufgang", "nicht so grosser sonnenaufgang" oder auch "sonnenaufgang zwei" und beziehen besonderen glanz und faszination aus ueber die jahrzehnte filigran gewachsenen schimmelkoronen und vielfarbig fettschimmernden ausduenstungen.

ein durch unverdienten neureichtum arrogant und unverschaemt gewordener japanischer sammler kauft die exponate komplett und unbesehen auf, nicht ohne den oeffentlichen verweis diese saemtlich und an einem einzigen tag aufessen und auf diese weise mit in sein von arroganz und unverschaemtheit gekennzeichnetes grab nehmen zu wollen, woraufhin alles fuer immer und unwiederbringlich verloren sei.


donnerstag

in den undurchforschbaren katakomben unseres mietblocks verbarrikadiert sich seit tagen ein nicht weiter aufschluss gebender, um oeffentlichkeit buhlender. er oeffnet die abflussrohre und bruellt wie irrsinnig in diese hinein, er sei ein nicht zu unterschaetzender geist in echt, heisse franzl oder gustl oder mitunter auch marv. eine seiner hauptforderungen, unter androhung nicht unerheblicher psychokinetischer gewalt, besteht in der unwiederkehrbaren aufloesung an sich unbeanstandeter zahnarztpraxen, ferner wuenscht er sich mehr wiederholungen.

obwohl nicht allen mietern die ansonsten wenig praktikable aufmerksamkeit nationaler boulevardmedien unangenehm ist denunziert die bekennend zu jeder niedertracht auch ohne geld bereite hausmeisterin den offensichtlich verzweifelten als in einem nicht ohne weiteres einsehbaren verschlag in naehe der hauptgasleitung befindlich, der delinquent wird von speziellen einsatzkraeften umstellt, bis zu seiner bewusstlosigkeit geschlagen und wegen unbefugter wiederauflage eines uebermaessig beachtet gewesenen 70er jahre spasses behoerdlich angezeigt.


vor dem advent, zwei

eine kontinental ausgeloeste erderschuetterung fordert leben, obdach und unterhalt zigtausender, eine welle der bewegtheit geht durch das land.


von mir: schwerkraft jetzt

dem sommer der revolution folgen jeweils der herbst der ungefaehren durchsetzung, der winter der unvoreingenommenen entsolidarisierung, der fruehling des wasmachenwirdiesjahr; ein ausbrechen waere wider die natur und unbestimmt gefaehrlich.


Abgrund und Verachtung, Illustration


montag

wegen unzulaessigen minderwuchs belangt worden, umgehend klein beigegeben. gore.


das anfassbare ende der welt

wiederum befindet sich im schwetzinger schlossgarten, um 1780, und besteht im wesentlichen aus einer in pastell bemalten mauer, die, durch einen mehrmetrigen immerbegruenten, nicht zur eigentlichen begehung vorgesehenen tunnel und durch unwirklich fahl auf die malwand einfallendes licht betrachtet abseitig erscheinende wirklichkeit erringt.

der der allgemeinhistorie entfallene kuenstler indes stellte sich jenen markanten ort als ungeordnet verschilften, stufig in einen unbewegten ozean uebergehenden landstrich vor, auf mit absichtlich mit geheimbakterien versehene stacheldraehte, fies verborgene eigenschussanlagen und mit bis zum letzten verzweifelten versuchseinwanderern angefuellte unueberwindbarkeitsgraeben ist er gar nicht erst gekommen.


freitag

spontan bei einer endzeitsekte unterschrieben, mein ganz persoenlicher neuanfang.


afrika

und immer nur kuchen.


montag

zur betont zweckgebunden gehaltenen eroeffnung der ersten volxxxkueche meines viertels angestanden. drei x in volkx bedeutet so viel wie mindestens minus zwei sterne in einem auf allgemeine desinformation zielenden aufessenguide, die angebliche russensuppe, eine ins schier endlose gestreckte bruehe mit ei, kann nur in verbindung mit einer von den nur mehr maessig angesagten noisedoomslutcrackers galore verfassten neuvertonung eines eisensteinfilms konsumiert werden, mehr als zwei getraenke hintereinander gilt als konsumterror.

ich zahle meine 35 eintauschpunkte und muss zusaetzlich fuer mindestens eine woche die aus bruechigem eigenhaar gefilzten selbsthasskreationen einer  zu unrecht nie bekannt gewordenen modekuenstlerin oeffentlich auftragen, alles kratzt.


19.

zum ersten mal seit acht monaten regnet es wieder, es ist herbst. in fast unwirklichen schwaden zieht der niesel der melancholie in fruehe maentel, achtlos weggeworfene waren, vergeblich geuebte konkurrenz.

samtene ahnung um die vergaenglichkeit nicht zuletzt des anderen, nachbarn, feindes, versoehnt mit der inakzeptablen existenz.


sonntag

das eineinhalb millionen quiz, das bislang noch keiner ganz geschafft hat, stellt fuer 16 000 die frage, ueber wie viele koerperoeffnungen der gesunde mensch denn im gemeinen verfuege. wie immer werden vier loesungsmoeglichkeiten angeboten, von denen aber keine zwingend die richtige sein muss.

die kandidatin, eine schmaechtige, herzkranke, fast blinde endsechzigerin, die anlaesslich ihres letztjaehrigen geburtstags von ihren erwachsenen, von gier und eigennutz zerfressenen kindern zur fernsehteilhabe gezwungen worden ist, reagiert fuer alle offensichtlich panisch und wird am absichtlich wenig bequem gehaltenen fragestuhl festgeschnallt. das saalpublikum laesst sich die nur seltene gelegenheit der interaktion nicht entgehen und stimmt via beliebigkeitsjoker fuer eine viel zu hohe anzahl an koerperoeffnungen, welche der ungluecklichen umgehend unter johlen mit schwarzem filzer ueberallhin aufgemalt werden, anschliessend brennt die halle mit mensch und maus und schlagerhafter musik unwiederbringlich nieder.


auf romanes

immer noch keine uebersetzung fuer gabba gabba, die kulturen geben sich antiassimilatorisch und verstockt.


aenderung

dummheit ist jetzt doch eine schande.


samstag

auf dem heimweg vom anstehen nach tauschbarem ziehe ich mir unwillkuerlich einen gezielten betaeubungsschlag in meinen von der allgemeinen anspannung vorgesteiften nacken zu. ich erwache in einer grosszuegigen, auf mich franzoesisch erscheinenden umgebung, in welcher mir ein gegraemter distinguierter eroeffnet er wolle mir lebendig mein gesicht abziehen und seiner eigenverschuldet fuer immer entstellten tochter, die aufgrund unzureichender beratung eine nur wenig glaubhafte maske traegt, derart geschickt wieder aufnaehen dass keiner etwas merkt.

obwohl ich das vohaben anzweifle gefaellt mir die wohnung, und ich stimme ungefragt zu. die offensichtlich eigenentfremdete tochter indes fordert, wie sie aussagt, eine reinere haut, ebenmaessigere wangen und ueberhaupt eher etwas asiatisches, woraufhin man mich ohne ausfallerstattung und kommentarlos wieder auf die unwirtliche strasse hinauswirft. bitch.


donnerstag

absolute dunkelheit ist nicht unproblematisch. man weiss nicht wer einen gerade hoeren kann, wie nahe man dem naechsten abgrund ist und ob man gerade einen von eigens dafuer abgerichteten affen bemalten helm traegt.


donnerstag

die personifizierte verachtung in gestalt einer rosig geschwemmten vertreterin horngeschnitzter nissenkaemme deckt ihren gewaltigen schatten ueber mich.

wenn ich nicht abonniere muss ein unschuldiger auf jahre in ein nur mangelhaft bewirtschaftetes gefaengnis, sich ein nicht weiterbildbares fremdes kind prostituieren. meine gemurmelten verweise auf die anmut der armut und zukunft der zugluft speien bitterkeit, unverstaendnis und einen in blutaehnlichem rot gehaltenen zinken an meine klemmende tuer, jener uebersetzt sich laut zinkenlexikon mit "vergiften, dingsstrahlen, unfreiwilliges stepptanzen". mir ist nicht gut.


auskunft und ueberlieferung

meine eltern waren gebuertige ahnenforscher, mehr ueber sie ist nicht bekannt.


mittwoch

der heuer offiziell unwirklichste halbwuechsige der saison ist ein uebermaessig fetter elfjaehriger, der laut eigenem bekunden seit jahren weder haus noch bett verlassen hat und sich am liebsten von steinen und moderner kunst ernaehrt. sein gesicht ist ein graeulicher grind, seine einst gewesenen extremitaeten laengst zu naessenden, unfoermigen flossen verwachsen. als interessensgebiete gibt er stier monoton 'ich' und 'naturwissenschaften' an, eine wirkliche mutter kennt er angeblich nicht.

die draengende schar der wissbegierigen zahlt auf dem schwarzen markt bis zu mehrere monatsgehaelter fuer ein live besuchsticket, fuer meine auf einigen dutzend haendisch verteilten flugzetteln gross angekuendigte vorstellung des drittbesten gewoehnlichkeitsdetektionsapparats ever interessiert sich kein schwein.


no, no

auf gar keinen fall.


montag,werktag

fussend auf einer gewaehrleisteten tradition muss in wien ein ausgestopfter negroider, mit nur einem bastrock und einer afrikanischen krone bekleidet, auf einem eigens praeparierten elefanten durch ein museum reiten. waehrend global nach einem entsprechend qualifizierten geforscht wird verbleiben in der stadt selbst an die hunderte genug verzweifelte, zu ihrer chancenlosigkeit jedoch weisshaeutige bis nicht genug elefantenhafte, konsequent ungehoert, das system ist nicht gerecht.


vor dem advent

bei einer oeffentlich fotografierten riesenscheckuebergabe wird ein unglueckliches waisenkind vom scharfkantigen schwerkarton versehentlich in zwei haelften geteilt und verblutet an ort und stelle. kaum eine halbe stunde spaeter aber haben sich, aussagt die empfaengerpartei, an den jeweiligen kindsstuecken schon wieder erste nerven, wuechse, ansaetze von gliedmassen gebildet, drei tage spaeter steht die betreffende sozialeinrichtung mit wie ganz frischen zwillingen da, anfangs verblueffende aenderungen bezueglich hautfarbe und geschlecht erklaeren sich durch die allgemeine aufregung des tumults.


ausserdem

there's no place like home aunty em.


heute

heute intensiv an meiner protesthaltung gefeilt, wirke umgehend erheblich groesser.


freitag

der submissionseditor des dokumentationszentrums fuer frei erlogene historische zeugnisse bescheinigt meinen wiederholten eingaben lueckenhaftes nachvollziehbarkeitspotential, mangelnde aesthetische gueltigkeit sowie allzu offensichtliches scheissdrecksverzaehlen. meinen eben darauf begruendeten anspruch auf avantgardistischsein disqualifiziert er als schlichte besinnungslosigkeit, meine geharnischten und namentlich unterzeichneten proteste indes werden angenommen und kommentarlos ausgestellt.


logan run, run

stehe mit den anderen erwartungshoffend in einem sorgsam aufgereihten kreis auf einer grosszuegig gestalteten scheibe, die sich erst zoegernd, dann immer entschlossener zu drehen beginnt.

schon bald zieht es die ersten mitkombattanten unwiederbringlich in die hoehe, aus welcher sie wiederholt begeisterte rufe nach erneuerung ausstossen und sich endlich mit einem aussdruecklichen poff mit funken in eine bessere, bewusstere oder auf jeden fall andere definition der existenz verabschieden.

so sehr ich mich auch muehe verbleibe ich inspirationslos wie ein mit absichtlicher querulanz vollgesogener schwamm auf der bewusstseinsschleuder haften, auch der fuer derartige missfaelle eigens beschaeftigte notdienstleister, der mit einer im konkreten fall altmodisch erscheinenden schussfeuerwaffe wiederholt auf mich zielt, bleibt ob der mittlerweile unglaublich erscheinenden kreiselgeschwindigkeit ohne tatsaechlichen erfolg. das vorrangig juvenile publikum wird schliesslich muerrisch und verlaesst den saal, nicht ohne wuetende drohungen gegen meine person und identitaet. rutsche, als es keiner mehr sehen kann, in den graben der toedlichen ununterhaltsamkeit und bleibe erschoepft liegen.


dienstag

hair peace (yoko ono).


oktober

seit wochen opfer eines funstalkers. mein briefkasten birst vor zetteln mit hastig aufgekritzelten witzen, an meiner vordertuer stecken naechtlichlustige photoshopmontagen, das fernsehen spielt nur noch irrsinnig gemeinte dutzendcoms mit bewusst schlechtgekleideten umdiedreissigern. wenn ich mich, fuer allernoetigste besorgungen, noch aus dem haus wage verfolgen mich periodisch hechelnde publikumslacher und ausdruecklich warnblinkende der war jetzt gut-hinweise, behoerden und beklemmungsbeauftragte nehmen meine wiederholten anzeigen gar nicht erst ernst.


samstag, bis samstag

die neoassasinen gastieren angeblich in der stadt. erwartet wird ein nie dagewesenes spektakel und alle wollen dabeisein. das volk spuelt durch oeffentliche bahnen, auf tuerme, um symbolisierende male herum. wer das glueck hat vor eine der zahlreichen medien- oder ueberwachungskameras gedraengt zu werden zuckt winkend ein selbstgefertigtes pappschild mit der aufschrift "ich bin ok mom" oder "ich habe keine angst" in die hoehe.

als auch nach tagen nichts, rein gar nichts geschieht schlaegt die stimmung unerwartet um ins feindliche, es kommt zu ersten unruhen, pluenderungen, toedlich verlaufenden zwischenfaellen, aufgrund derer das nicht stattgefundene grossereignis von der verwaltung kurzerhand verboten wird. ich erstehe von einem der schreckenhaft ueber uns gekommenen, fremdlaendisch wirkenden fliegenden haendler ein stark ueberteuertes i survided-shirt und falle nie wieder auf irgendetwas herein.


forschung

neue wissenschaftliche fotografien belegen, dass sich neben bis schraeg ueber der riesenhaften, steingewordenen marsfratze eine durch gewesene, laengst vertrocknete graeben definierte sprechblase mit dem inhalt "now what you're looking at, bozo" ausmachen laesst. eine laune der natur, wenngleich eine schlechte.


donnerstag

boy you'll be a woman soon.


die welt

in meinem ablaufenden badewasser versinkt gurgelnd eine kultur, ein kontinent. die entsetzte bevoelkerung kreischt, bruellt, rudert mit nutzlos viel zu kurzen gliedern, starrt mir mit eisig werdender unglaeubigkeit mitten in mein frisch gebadetes gesicht.

weil ich noch zeit habe verzoegere ich den weltuntergang, wenngleich nicht uebermaessig quaelend, indem ich den stopper mehrfach wieder einstecke, ziehe, stecke. als letztes zerbersten, fragwuerdig lautlos, die einst praechtig gewesenen kathedralen der finanz und des urbanen tourismus und ich frage mich, wann wohl unser naechsthoeheres wesen, biff oder ford oder wie wir es auch gerade nennen entscheidet, dass es fuer jetzt genug sei mit vollends verrunzelten fingerkuppen, nur mehr lau erscheinendem nachlaufenlassen und laengst eingefallenen, irgendwie bloede gewordenen schaumblasenwelten. erledige, eigentlich ausser der reihe, am selben abend dann noch mein geschirr.


montag, hitlervergleich

eine ueber die zeit fett und unleidlich gewordene journalistin vergleicht in einer livedebattiersendung zum thema fremd daheim hitler mit hitler. sowohl der eine als auch der andere, behauptet sie blasiert, habe gar keine rechte existenz gehabt und sich sowieso ueberschaetzt, sei ein heimtueckischer moerder, ein despot, ein diktator gewesen und habe auch ueberhaupt alles, was er anfasste, mit nachdruck ruiniert. anschliessend weist sie in aggressiver manier auf die rein aeusserlichen aehnlichkeiten hitlers mit hitler hin und kratzt sich. der anfangs ueberfordert erscheinende moderator springt schliesslich auf und schlaegt ihr sein auffaellig wuchtiges mikrofon immer wieder von oben auf ihren kopf bis sie blutig wird, irgendwie muss es nunmal weitergehen.


sonntag


Burn, Illustration


freitag

meine google vergangenheitsrelevanz betraegt 0/10.


dienstag, und mittwoch

im zuge einer modellidee fuer nichtbeschaeftigbare sind diese fortan streng gehalten, in national vorverfuegten kostuemen und entsprechend geschminkt am rande ausdruecklich dafuer gekennzeichneter kreis- und umgehungsfahrbahnen in einer rechnersgestuetzt ermittelten ganz bestimmten pose auszuharren und damit ueberdruessigen pendlern und generell reisenden den eindruck einer bekannten animation zu vermitteln. ich bin teil von heavy metal, und schon am ersten tag wird mein linker nachbar schwer angefahren und lebensbedrohlich verletzt. waehrend der aufkeimenden unzufriedenheit mit der statistik halte ich mich deutlich zurueck und uebe die pose meines vorgaengers, solidaritaet heisst nicht zuletzt selbstaufgabe.


manchester

eigentlich wegfliegen wollen, irgendwohin. beim unentschlossenen umsehen auf dem rollfeld spricht mich ein fremder an, ich gehe aber nicht mit ihm mit. er ruft seine freunde, von denen mich einer ohne weitere umstaende mit seiner elektrischen waffe niederstreckt, anschliessend wird oeffentlich mein gepaeck gesprengt. ich sehe alles ein und darf nach tagen unbaendiger angst und genau zwei unterschriften wieder nach hause, verbleibe bis auf weiteres dort.


montag, starschnitt

populaer gewordene persoenlichkeiten unseres oeffentlichen daseins lebend zu zerstueckeln und meistbietend einem besinnungslosen mob vorzuwerfen ist niedertraechtig und gemein.


samstag

meine google zukunftsrelevanz betraegt 2/10, meine existenz ist eine farce.


Patriotismus, Illustration


freitag

herausgefunden dass ich mein leben lang einer geschickten taeuschung aufgesessen bin. durch planvollen einsatz verschieden grosser und gefaerbter fliessen und kacheln, das verzerren saemtlicher laengen sowie den aufbau nicht umgehend erkennbarer rampen verfuegt meine wohnung nur ueber einen oberflaechlichen anschein von ebenheit, gemessenen winkeln und gleichen hoehen, einige tueren und fenster sind ausserdem aufgemalt. abgesehen davon ist die natuerliche ordnung der natuerlichen unordnung weit ueberlegen.


dienstag

seit zwei naechten und einem tag versperrt mir ein fremder den weg. er steht einfach da, starrt, ist unbewegt, massig, und zutiefst ernst. hilflos atme ich moeglichst flach und ruehre mich nicht. meine anfaengliche hoffnung, ein zufaelliger passant reisse mich aus der schnuerenden zwingfalle heraus broeselt wie meine kraft zum alles zergellenden maedchenschrei. endlich gebe ich mit einer verzweifelten, loeffelnden bewegung zu verstehen dass ich sehr hungrig sei, der fremde nickt und reicht mir ein grammofon.


horoskop

du aufsprengst die fesseln der feigheit, zermalmst die diktatur der lebensgefahr, einweckst die bestien der apathie. dein mut zum unwiderlegten wort macht dich unsterblich.


freitag

atemlos, uebernaechtigt und mit pochendem schwindel zum isolationsfolterexamen angetreten, war die einzige.


sonntag

morgen beginnt die woche der unmenschlichkeit. in dieser ist jeder gehalten, im rahmen seiner ganz persoenlichen moeglichkeiten alltag, wuerde und existenz der ihn umgebenden zu untergraben. wer es schafft einen anderen physisch oder emotional zu vernichten gewinnt eine mehrwoechige busreise in eine suedamerikanische kolonie oder jedenfalls eine plakette, einziges unerlaubtes mittel ist grob vorgetaeuschte jiddischkeit. fancy, fancy, cutting edge.


freitag

waehrend der monatlichen generalverdunkelung versucht, mir zum ausdruck meiner weltverachtung das international gueltige blindenzeichen -ich sehe nicht mehr hin- in form dreier zu einem dreieck geordneter punkte auf den duennen hautspann zwischen daumen und zeigefinger zu taetowieren. bei wiederlichtwerdung eine filigrane einritzung der archies vorgefunden, fuer laenger hingelegt.


donnerstag

Demut


donnerstag, frueh

eine der ersten aufgaben im widerstand ist es saemtliche strassenschilder der stadt zu entfernen, das verwirrt den feind. heimlich mein klingelschild weggegriebelt, mal sehen was der brieftraeger jetzt macht.


dienstag

ein prominenter aktionskuenstler hat sich in einen luftundurchlaessigen beutel einschweissen lassen um gegen den monofaschismus des irgendwie bruehigen im lebensmitteldesign anzugehen. fuer jede tausendste sms, die er an eine bewusst einfach gehaltene nummer geschickt bekommt, sticht eine als partisanin auftretende assistentin mit einer ueberdimensionalen reisszwecke ein nicht zu unterschaetzendes luftloch in das beutelplastik. ist dieses zur genuege perforiert, stuerzt der aktionist unwillkuerlich aus seinem selbstgewaehlten gefaengnis heraus und etliche meter tief in einen eigens fuer seine performance stillgelegten kanal, in  welchem er sich anschliessend scheinbar aufloest.

wetten es ist nur ein trick.


i don't like montag

in einem alten magazin gelesen, die welt sei eigentlich bunt in echt, also bunt in einem sinne von farbig. man habe sie frueher auch nicht zur wartung immer wieder mal abstellen muessen, und accidental meltaways, bei denen jeweils ein nicht mehr benoetigter kontinent abgeschafft wird, habe es gar nicht erst gegeben, dafuer diabetes und demokratie.

ich stelle mir vor, wie ich hungrig und orientierungslos durch die fussgaengerunterfuehrungen einer niedergegangenen zeit irre, schattenhaft verfolgt von bleichgemergelten rauschgiftabhaengigen mit ganz eigenem tack, droehnend gejagt von nach in meiner eingeweide nach ihrer vergeblichen zukunft forschenwollenden mallwalkern, rastlos getrieben von der idee der fuer immer gueltigen revolution. weiss nicht.


samstag

ausfuehrlich darueber nachgedacht ob es jetzt eigentlich 'das blog' heisst oder 'der', mich, wenngleich zoegerlich, dann endlich fuer 'der' entschieden, man sagt ja auch der radio.


freitag

aufgewacht und die ganze welt war flausch. mein bett, mein moebel, die stadt. den entpiller geholt und gleich losgemacht. reizvoll ist immer das aussichtslose.


donnerstag, oh no

von einer fremden frau, der stimme nach schon aelter, aus einem dieser mittlerweile florierenden schockcallcenter angerufen worden. sie wirbt um neue kunden vor allem im minderjaehrigensegment, und wenn ich mich innerhalb einer vorgegebenen zeit uebergeben muss bekomme ich einen gutschein, fuer einen weiteren anruf. ich bluffe aber und taeusche tunnelblick und ertrinken im panikkaltschweiss vor, woraufhin mich die frau wuetend beschimpft und aus ihrer nummernliste streicht. bevor ich mich aengstlich entschuldigen kann hat sie schon aufgelegt, mir tut das alles sehr leid.


donnerstag, encore

auffaellig ist aber wie wenige eltern ihre soehne nach den marxbrothers nennen.


donnerstag

do they owe us a living, of course they do, of course they do (walser).


mittwoch

in einer zerruetteten fruehstuecksfamilie springt das zornige kind unvermittelt auf und beginnt, mit einem wie zur absicht in die gute butter eingelegten springmesser auf seinen von verstaendnislosigkeit gepraegten vater einzustechen. dieser erhebt sich schwer und watscht dem kind (es ist wahrscheinlich ein sohn) ein paar dass es sich gewaschen hat. wenn ich etwas zu sagen haette waere in der werbung mehr gewalt.


montag, frueh

ueberlegt, warum es eigentlich keine two hit wonders-kompilate gibt. auf die theorie gekommen, dass die duplikation des einmaligen umgehend und unwiderruflich die faszination/singularitaet/authoritaet des fifteenminutesoffameundauchkeinstuecklaenger untergraebt, und zwar in einem von nachhaltigkeit gepraegten sinn. mich gefragt inwiefern meine idee ueber durchbruchspotential verfuegt, praeventiv eine signierstunde angesetzt, 4x15min.


sonntag

die ueberdembettwoelbung ist wieder da, greife diesmal zu einem sehr spitzen stift. die delle naesst, zittert, pfaucht und zieht sich endlich zurueck. halte eine spontane brandrede und bilde zum beweis eine lichterkette. desinteresse umdunkelt mich, aber ich gebe nie auf.


notiz

ueberraschend und kurzfristig ist die nummer von dem biest geaendert worden, ab jetzt 843.


montag

mit zwei anderen verlierern aus meiner klasse zwecks erlangung des mandatorischen hygienepasses ins staedtische furchtbad gemusst, es ist mein vierter und somit letzter versuch. wir durchleben das desaster des daseins in form von langzeitduldungsschwimmen, gehorsamkeitstauchen und, in schwere jutesaecke eingenaeht, des aus sehr grosser hoehe hinabgeworfenwerdens in eine kuenstlich aufgepeitschte see. ich habe nochmal glueck und bekomme mein existenzabzeichen in bronze und urkunde, jeweils gefaltet.


moerder

wenn ich einmal sterben muss will ich ganz normal begraben werden, meine asche in einer urne, auf einem kleinen stueckchen land. weder moechte ich dass mich jemand in die see oder einen wind streut oder ins eisige all hinausschiesst, noch dass man mich an der staette meines fuerchterlichen todes achtlos liegen laesst. ich will auch nicht dass man mir meinen toten kopf abschneidet und diesen fuer noch zu machende erfindungen einfriert oder dass man meinen wehrlosen kadaver an ein dubioses plastinationsunternehmen entsorgt.

man moege mich weder aufblasen und als monstroes erscheinendes maskottchen einer bekannten baumarkt- oder gebrauchtwagenkette verwenden, noch gedoerrt als skurrile folklore einem hochrangigen botschafter zur begruessung ueberreichen. ganz einfach ganz normal, meine asche in einer urne, auf einem kleinen stueckchen land.


samstag

beim einsteigversuch meinen linken arm in der tuerklappautomatik des interallover eingeklemmt bekommen und ueber mehrere stationen hilflos mitgezerrt worden. in den abendlichen propnews werde ich staatsweit als vertreterin einer neuidiotischen sidesurfergeneration dargestellt, meine monatskarte verliert umgehend jegliche gueltigkeit und ich hafte mit meiner gesetzlichen gesundheit fuer potentielle nachahmer. beim ganz langen heimlaufenmuessen dann noch mehrfach ueber sprachliche huerden gestolpert.


rueckwaertskonfliktforschung, streitkultur im widerspruch

fanatisten versus die freidenkende welt, bloods versus crips, bay city rollers versus the sweet.

eigentlich leicht.


freitag, hoergrenze

ein piratenradio duempelt zwingend auf einem steuerlosen rostkahn, irgendwo in den internationalen fahrwassern der vorgeblichen toleranz. ein generell schmaechtiger, wenngleich ideell zaeh gepraegter einbeiniger aus einer ganz anderen zeit lauert auf die spitzen, unabwehrbar wendigen staatsboote, die unweigerlich sein ende bedeuten. in der zwischenzeit spielt er selten gehoerte, zum einsterben langweilige zweiundaufvierplatten, die er mit launig gemeinten, im grundton zutiefst beleidigten pointen bezueglich seiner aussenseiterexistenz unterbricht. als er endlich, die geruechte ueber das wie und warum sind widerspruechlich, spur- und geraeuschlos verschwindet geben sich alle betroffen und sprechen vom kult, keine sau sagt mehr schweinerock, nie wieder.


dienstag

in aller deutlichkeit: *sic!!*


sonntagsonntag

zur generalbelustigung findet ein arschtrittwettbewerb fuer einbeinige statt. es folgen ein buergerwettessen fuer nicht wahlberechtigte sowie topfschlagen fuer auf natuerlichem wege erblindete spuelhilfen. na und.


sonntag

luegen, alles luegen.


samstag

der brotpreis steigt immer weiter, jetzt schon 1,52 auf den liter (brot super).


donnerstag

aus versehen in eine emotionalisierte masse hineingeraten, die mich ueber fuenf tage lang mit sich zieht, draengt, quetscht. als sich mir, schon schwarz und blau, am wimmelnden grund endlich ein ausreichend gross erscheinendes stueck baren asphalts bietet schlage ich entschlossen hin und ende mit meinem gesicht auf einem groben gitter, hinter welchem sich ein tiefes, gemauertes loch verbirgt durch das ich bis mitten in die welt hineinsehen kann.

die weltmitte besteht aus leuchtenden kristallen, grossartigen ozeanen, mannshohen pilzen. ich erkenne eine kleine, altertuemlich gekleidete menschengruppe, die eine zahme gans mit sich fuehrt und mir freundlich zuwinkt. just als ich den versuch beginne das gitter mit schnell blutigen kuppen aufzukratzen stuerzt ein sehr grosser, obeser mann auf mich und bleibt mit einem erleichtert wirkenden grunzen liegen. er ist schwer, er ist nicht mein bruder.


widerstand, wort

absolute kontrolle durch den staat bedeutet unweigerlich den tod der denunziation.


freitag, wahlspot

eine erfreulich weil durch und durch muetterlich wirkende frau mittleren alters steht, in guetigernsten blick und ein nicht zu auffaelliges kostuem gekleidet, auf ihren maessig hohen absaetzen, ganz genau nicht zu viel und nicht zu wenig, schraeg hinter einem schweren arbeitspult, die finger ihrer rechten hand zur verdeutlichung ihres wohlwollens auf das mitteledle, nicht zu dunkle holz des moebels gespreizt.

ihre mitmenschlickeit, das spueren alle instinktiv, stuetzt sich auf erfahrung, hingabe und selbsterlebte grosszuegigkeit. die kamera faehrt entschlossen, wenngleich nicht schnell, aus der anfaenglichen totalen an den mutterkopf heran, die frau tut als sei sie vom nicht ersichtlichen objekt hart getroffen worden und faellt steif um, es folgt eine kaempferische einblendung.


Mutter, Illustration


donnerstag

den tag lang die welt durch die nah vor das eine offene auge gehaltene daumenzeigefingerquetsche beobachtet. jeder passant, egal wie gekruemmt, bekommt von mir seinen haesslichen schaedel geplaettet. ich stelle mir die gnadenschreie vor, das sich anschliessende winden, das vergebliche zucken. werde in meiner euphorie unachtsam und trete versehentlich auf eine gehwegsritze, bekomme den sniper seitdem nicht mehr los.


mittwoch, II

ich liege immer noch da.


mittwoch

ich liege einfach nur da.


dienstag, andererseits

einem zwerg von oben auf den kopf spucken macht mich grossartig.


dienstag

im hiesigen contra gibt es heute schwarzgefaerbte waffeln in widerstandssternform. als ich zoegere abzubeissen muss ich im noch nicht ausgebackenen teig nach einem rostigen chebutton, der den tatsaechlichen zustand unserer gesellschaft anprangert, schnappen, anschliessend kommt mein gesicht ins waffeleisen. auf dem rueckweg faellt mir siedend ein, dass mein im aufruehrerischen reflex mit der zunge in den teig geritztes hakenkreuz falschherum war, niemand erkennt meinen protest.


Würde, Illustration


montag

generationenkonflikt ist als neues schulfach eingefuehrt worden. wir lernen, dass sich seit ca 1920 jede mode und jedes aufbegehrenwollen zuverlaessig alle ungefaehre 20 jahre wiederholt und dass wir somit alt geboren sind. konsterniert reagieren wir instinktiv mit retroselbstbewusstem no future-gebaren, auch wenn hinterher wieder keiner was gewusst haben will.


genozid

keith haring-maennchen existierten frueher tatsaechlich, sie wurden von haring gefangen, getoetet und  in unwuerdiger weise zur schau gestellt.


poll, zwei

alle menschen die ein bessres leben wollen sollen

   1. aufstehn

   2. weggehn


mittwoch

die aktuelle brechtinterpretation des vorlaeufig ersten erklaerenden kindshandpuppentheaters ganz ohne kasperl ist in der presse konsequent durchgefallen. das totalversagen begruendet sich auf stellenweise durchschimmernde hoffnungserwartung, verzicht auf voellige nacktheit und suizidales unter zwoelf sowie die ablehnung von gewalt. ich wittere meine chance auf nachtraegliche raedelsfuehrerschaft und verfasse einen subversiv gemeinten leserbrief.


montag, amerika

seit dem morgen wird die stadt probegeflutet um zu sehen, wie die nationale presse auf eine derartige gelegenheitssituation reagiert. ich bin teil des heeres der freiwillig rekrutierten, und meine aufgabe ist es, abwechselnd im zorn einen nackten kuenstlichen saeugling in die hoehe zu halten und an einem toten tier zu beissen. ich werde schnell muede, sippe an der bruehe und lasse mich treiben, die fuer spaetere verzehrbonansprueche noetige teilnahmebestaetigung erhalte ich aber dennoch.


donnerstag

mein schatten weist loecher auf.


mittwoch

von einem mir unbekannten kaugummipapier-lsd erworben, nicht billig gewesen. mein trip fuehrt mich direkt in eine ansammlung farbig gemachter, wenngleich merkwuerdig deformiert erscheinender jugendlicher um ihren anfuehrer joe, der an einer haesslichen augenverletzung leidet die er mit einer piratenklappe kaschiert. spannend ist, dass ich alles gesagte und sogar von den anderen gedachte wie zum greifen vor mir sehen und ablesen kann, auch wenn nicht jeder gut von mir denkt. wir durchleben einige lustig gemeinte situationen, die in schneller folge, quasi schlaghaft, an mir vorueberziehen und von denen keine wirklich richtig gefaehrlich ist.

als ich zurueck muss ist mir elend und kalt. joe, mort, metaldude, und der ganze rest der gang, ich komme wieder.


montag

erneut sind mehrfach menschen aus staedtisch gepflegten monotoilettenhaeuschen mysterioes und wie fuer immer verschwunden. einziger verweis auf die vielleichtgeschehnisse sind mit grober hand verfasste notizen der widerstandszelle "schluss mit dem scheiss", die unverhohlen mit dem aufbrechen ueberkommener tabus des vergangenen jahrzehnts droht. verzweifelte appelle hinterbliebener, die das basisfernsehen jeweils vor den beliebten katzenkinderkurzen einspielt, geben mir, irgendwo zwischen sympathisantentum und ganz ehrlich empfundener schiss, zu denken. ob wohl jemand fuer mich spricht wenn ich weg bin.


sonntag, poll

   1.   eine wunderkerze wundert mich kein bisschen

   2.   im auffang(!!)lager hat es mir nicht gefallen(!!)

   3.   geschmacklos, an der eigenen zunge zu ersticken

   4.   ein tritt frei


mittwoch

die reformierte einheitskirche des grossartigen biff setzt ihre politik der allgemeinverheiligung mit nachdruck fort. das dadurch entstandene problem der reliquienschwemme loest sie, nachdem etliche haushalte erklaert haben keine entsprechenden truhen und kaesten mehr aufnehmen zu koennen, indem sie in einem preiswert angeboten gewesenen land der ehemaligen dritten welt die einst populaere idee des domino day wiederaufleben laesst. angenommen und sofortverschickt werden 10 000 freiwillige aufsteller, ich bin die 10 002.


freitag

mein cool um praetentioese schlaflosigkeit erweitert, anschliessend weggenickt.


donnerstag

ein verwachsener gnom in einem unzureichenden kostuem baumelt, um seinen komischen bauch herum angebunden, an einem dafuer zu duenn erscheinenden seil, welches, da ich durch das geschlossene fenster nur wenig vom himmel sehen kann, aus dem regelrechten nichts zu haengen scheint. wenn er zappelt und wedelt und strampelt schlaegt er dumpf an meine scheibe, immer wieder, tag und nacht. sein haesslicher gnomenmund bewegt sich, schnappt, zornt, aber ich hoere ihn nicht. am vierten tag scheint der spuk vorueber, ebenso unvermittelt wie er begann. nehme meine fingerfarben und male das fenster vollstaendig weg (helnwein).


montag, nacht

getraeumt mir fielen saemtliche zaehne aus, aufgewacht und es war tatsaechlich so. keine tiefere bedeutung entdeckt.


montag

ueber zukunftsangst nachgedacht. zukunft ist was noch kommt und noch nicht war, also der noch nicht verbrauchte teil der existenz. mir als beispiel eine skala von 1 bis 9 vorgestellt und gemerkt dass der rote zeiger fehlt. aufgestanden und ganz schoen nervoes gewesen.


sonntag

auf dem laken einen fleck in madonnenform vorgefunden, diesen mit filzer kenntlicher gemacht. nach eingehender betrachtung passionsmale bekommen, wieder hingelegt.


Madonna, Illustration


freitag

ich esse was ich toete.

quatsch, ich toete was ich esse.

egal.


mittwoch, zwei

ueber einen guten titel fuer meine autobiografie nachgedacht. am besten bis jetzt "das wird euch noch leid tun", "das werdet ihr noch bereuen" und "amerika, ich war nie da".


mittwoch

ein mahnmal aus ministeck entworfen. jeder einsteckzapfen verkoerpert dabei ein opfer eines grauenhaften, politisch motivierten verbrechens das lange genug her ist. ganz kurz vor schluss aus versehen eine ecke der basiseinsteckplatte zerbrochen, anschliessend alles wuetend wieder zerstampft.


dienstag, oh boy

oh boy oh boy oh boy.


samstag

beim ausruhen ueber den unterschied zwischen tiefe und breite nachgedacht. zu dem schluss gekommen, dass, wenn man sich moeglichst flach hinlegt, die tiefe nur eine falsch aufgestellte breite und somit nicht wirklich gueltig ist. beim blick auf das fenster ploetzlich gedacht, quer ueber die strasse hinueber und in den naechsten block hineinzufallen. aufgestanden und andersrum wieder hingelegt.


immer noch donnerstag

festgestellt dass sich in der zimmerdecke, genau ueber dem bett, eine woelbung gebildet hat. diese mit einer gabel vorsichtig angestochen, woraufhin sie sich mit einer art menschlich erscheinendem seufzen zurueckzieht. nochmal glueck gehabt.


donnerstag, anfang

heute beschlossen ein tagebuch anzulegen das sich mein leben fuer mich merkt. fuer den anfang ueber das chaos nachgedacht, also das richtige chaos, wenn man die tuer aufmacht und nichts ist wie erwartet.

eine vereinzelte hausmeisterin kehrt bitter die scherben eines zersprungenen lebens in ihren bluehenden kittel, waehrend ein kniender fondorvertreter die letzten strophen zu recht in vergessenheit geratener rimbaudgedichte reklamiert. gleich nachgesehen und alles war wie immer. wieder hingelegt.  

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